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2020Mit Blick auf den Nanga Parbat schreiben Sie: „Ich fühlte mich frei.“ Was umfasst das für Sie? Ich hatte auch Sorge, dass ich ihn verlieren könnte. Als Arzt und Abenteurer zwischen Leben und Tod, Ludwig, München 2020, ISBN: 978-3-453-28123-3, 22 EURO In dieser in Zusammenarbeit mit Lenz Koppelstädter geschriebenen Biografie schildert Hubert Messner, Bruder von Reinhold Messner … Nachdem ich mit Reinhold unterwegs war, bin ich als Vermittler dagestanden. Artikel gemerkt Kopf, Hals und Brust waren vier Monate eingegipst. | 162 Kommentare, turned_in Stille Vorwürfe, Unverständnis, Schweigen belastete die Familie. Das bewusste Erleben des Sterbens, das Zulassen von Emotionen ist dabei eine große Hilfe. Artikel gemerkt Ich habe versucht, meinen Patienten und deren Eltern dieses Mit-sich-allein-sein, diese Ausgesetztheit, diese Hilflosigkeit abzunehmen und ihnen immer auf Augenhöhe zu begegnen. Das Vertrauen meiner Frau in ihr kleines Kind war ungebrochen und hat Alex ins Leben geführt. Freier können Sie sich jetzt auch Ihre Zeit einteilen, nachdem Sie Ende 2017 Ihren letzten Arbeitstag im Klinikum Bozen hatten. Dennoch stellen Sie in Ihrem Buch nicht Ihre großen Glanzleistungen in den Vordergrund. Es kann dein ganzes Leben und dein ärztliches Tun beeinflussen, wenn man dich nicht auffängt. Keiner von uns hatte eine Idee, wie groß diese Berge waren. Schwebte über der Familie die Schuldfrage? Lenz Koppelstätter haben Sie unter dramatischen Umständen kennengelernt. 09. Der Nanga Parbat hat früh in meinem Leben einen schweren Verlust verursacht: Mein Bruder Günther kehrte vom Berg nicht wieder zurück und durch die Familie ging ein großer Riss. Was sprach dafür, Ihr Buch mit dieser Erfahrung zu beginnen?Weil es für jeden ein einschneidendes Erlebnis ist, weil der Tod als solcher im Medizinstudium nicht vorkommt und kein junger Arzt darauf vorbereitet wird. Auf dem Weg selbst war jeder für sich selbst verantwortlich, auch wenn Reinhold insgeheim in Extremsituationen sich für mich verantwortlich fühlte. Die gemeinsamen Grenzerfahrungen zeigen dein verstecktes Ich, man lernt vieles über sich selbst und den anderen und das eigene Handlungsmuster. Die gemeinsamen Grenzerfahrungen zeigen dein verstecktes Ich, man lernt vieles über sich selbst und den anderen und das eigene Handlungsmuster. Das bewusste Erleben des Sterbens, das Zulassen von Emotionen ist dabei eine große Hilfe. Er ist sanfter geworden, hat gelernt zuzuhören. turned_in Seine Gratwanderungen erzählt er spannend und bewegend mit Ko-Autor Lenz Koppelstätter. Man muss lernen, mit dem Tod zurechtzukommen, das ist das einzige Problem. Das war ein Erfahrungswert, den wir als Netzwerk hatten: Ganz, ganz kleine Kinder, die an der Grenze zur Lebensfähigkeit waren und schwerste Komplikationen hatten, etwa Hirn- oder Lungenblutungen, oder deren Darm kaputtging, haben wir doch nur noch technisch mit unseren Maschinen am Leben gehalten. Ich will, dass kein Kind ausgesetzt ist, ich will für jeden Zeit haben, jeden in den Entscheidungsprozess einbeziehen. 1200 Gramm. Aufgewachsen sind Sie in Südtirol mit den Dolomiten vor der Haustür. Eine Spezialisierung ist notwendig aufgrund der ganzheitlichen Herangehensweise an diese Kinder, insbesondere in Bezug auf all die ethischen Problematiken an der Grenze der Überlebensfähigkeit. Was ist da alles mit Ihnen passiert? Innerhalb des Tales hatten wir keine Grenzen. Er meinte, dass ich nicht nur über eine Neugeborenen-Intensivstation, sondern auch über meine Abenteuer viele Geschichten erzählen könnte. Schwangerschaftswoche bei Ihnen zur Welt gekommen ist und sein Überleben nicht gewiss war. Diese zu begleiten war ein großes Glück für mich. Schon lange zählen Sie zu den verdientesten Neonatologen, d.h. Medizinern für Neugeborene. Welche Bücher haben für Sie besondere Bedeutung gewonnen? Zum Schicksalsberg wurde für die Familie Messner der Nanga Parbat, der als gefährlichster Berg der Welt gilt. Nach fast vier Jahrzehnten in der Neonatologie: Welche einschneidenden Veränderungen haben Sie miterlebt und mitgestaltet? Plötzlich stand die Unsicherheit, die Sorge um den Kleinen im Raum und die Angst, beim eigenen Kind zu versagen. Er hat schwerwiegende Komplikationen gehabt, die mich als Arzt sehr gefordert haben. Wer oder was hat Ihnen am meisten geholfen? Welche Schlüsse haben Sie aus dieser Erfahrung für Ihre Arbeit gezogen? Der Tod gehört zum Leben. Zu diesem Thema wurden noch keine Kommmentare geschrieben, Leitbetriebe & Hidden Champions im Innviertel, Steuerberater & Wirtschaftsprüfer in Linz & Umgebung, Russland hat mit Impfung seiner Soldaten begonnen, Vier Tote bei Zusammenstößen rivalisierender Demonstranten im Irak, Corona-Vakzin von Astrazeneca kommt auf den Prüfstand, Italien lockert Maßnahmen in einigen Regionen, Suche nach vermisstem Schiffskoch im Linzer Hafen, AMS-Chef: "Gehen an die persönlichen Grenzen", Junges Paar zeigt sich Corona-kreativ: Vom Häuslbauer zum Ripperl-Brater, Linzerin wird zum Model des Jahres gekürt, Kogler will Vermögens- und Erbschaftssteuern, Land sucht "freiwillige Helden" für Massentests, Corona: R-Wert sank deutlich, 22 Tote in Oberösterreich, Hubert Messner: „Der schmale Grat“, Ludwig Verlag, 224 S., 22,70 Euro. Es kann dein ganzes Leben und dein ärztliches Tun beeinflussen, wenn man dich nicht auffängt. Mit Ihrem Bruder Reinhold Messner sind Sie viel unterwegs. Wie deuten Sie Freiheit für sich?Ich hatte die Möglichkeit und die Chance, den Nanga Parbat zu besteigen, aber nach einem Kampf mit mir selbst ließ ich mir am Fuß der Wand die Freiheit nicht nehmen, es nicht zu tun. Es war weniger eine Schuldfrage, sondern ein Unverständnis davon, was am Nanga Parbat passiert war. In Ihrem Buch zitieren Sie Dichter und Denker – von Kant bis Kafka. turned_in Indem man nach vielen Jahren begonnen hat, darüber zu reden. Ich hab mich mit ihm immer wohlgefühlt, aber es war nicht immer einfach mit Reinhold. Dabei hatten wir vergessen, dass auch Reinhold einen Bruder verloren hat und nicht nur wir, und er darunter sehr gelitten hat. Es ist die Herausforderung, das Ungewisse, aber auch die notwendige Vorbereitung, das Durchhaltevermögen, das Ziel zu erreichen, aber auch das Umkehren in Kauf zu nehmen. Viele Eltern würden allein bei diesem Gedanken in eine Schockstarre fallen. In Ihrem Buch zitieren Sie Dichter und Denker – von Kant bis Kafka. Die Kapitel verbinden die Erfahrungen von Ko-Autor Lenz Koppelstätter, Vater eines Frühchens, das von Messner behandelt wurde. Freier können Sie sich jetzt auch Ihre Zeit einteilen, nachdem Sie Ende 2017 Ihren letzten Arbeitstag im Klinikum Bozen hatten. Sie klettern nicht mehr auf einen Baum, weil man sie nicht lässt. Als Vater, dessen ältester Sohn viel zu früh auf die Welt kam. Sie schreiben, dass Sie den Sog der Sucht zum Grenzgang gespürt haben. Sie versetzen sich zurück in den 27-jährigen Arzt, der Sie 1980 waren, als Sie im Bozener Klinikum vergeblich um das Leben der kleinen Anna kämpften und mit sich ins Gericht gingen. Ich habe mich im Krankenhaus sehr allein und ausgesetzt gefühlt. Und dann haben wir das Kind in die Arme der Eltern gelegt, in denen es sterben durfte. Als wir an dem Punkt waren, wo wir wussten, dass es nur ein Hinausschieben des Sterbens ist, haben wir uns der Intensivmedizin enthalten, einen Schritt zurück gemacht, unser Therapieziel anders gesetzt und das Kind auch sterben lassen – aber immer in Absprache mit den Eltern und allen Kollegen. Wenn ich Kinder nur umzäune, können sie nie Erfahrungen machen und mit Gefahren zurechtkommen. Ich bin dann schneller Abenteurer geworden, als mir lieb war. Woche. Die Erlebnisse der Koppelstätters als junge Eltern und die Entwicklung Ilays fließen in Ihr Buch ein. Arzt sein als Berufung, Zeit haben für jeden Patienten, war mein Credo. Gekraxelt bin ich zunächst an unserer Hausmauer, dann an der Friedhofsmauer, später an den kleinen Felsen auf der Alm und schließlich in den Geislerspitzen zusammen mit meinen Brüdern. Warum liegt Ihnen die Spezialisierung auf die Kleinsten schon immer am Herzen?Die Station der Frühgeborenen war damals noch ein sehr junges Fachgebiet, voller Enthusiasmus, in großer Aufbruchsstimmung, mit der Möglichkeit zu gestalten, die Station weiterzuentwickeln. Er gilt als einer der Besten und hat sich enorm um den Fortschritt in seinem Fach verdient gemacht – aber auch für mehr Menschlichkeit im Klinikalltag, den er nach einem Unfall mit dem Rettungswagen auch als Patient kennengelernt hat. Die Erfahrungen und besonders die prägenden Erlebnisse in meinem Leben, die ich im Buch zu beschreiben versuche, wirken sich immer auch auf die berufliche Tätigkeit aus, auf die Gratwanderungen zwischen deinem Handeln und deinen persönlichen Wertvorstellungen. Artikel gemerkt Ich sah wirklich so aus und das Kinderlachen darüber war für mich Lebensfreude. Den Umgang mit dem Tod kann man nicht lernen, er fühlt sich nicht gut an, aber er ist kein persönliches Versagen und das muss man lernen … Viel wichtiger ist es zu lernen, die Kleinen im Sterben zu unterstützen und zu begleiten und dabei die Stille, die Verzweiflung, den Tod zu ertragen. Bereits als ganz junger Arzt haben Sie für sich festgestellt, dass die Station der Frühchen Ihre Welt ist. Sein Herz schlägt für die Kleinsten und Zerbrechlichsten: Dr. Hubert Messner hat seine Berufung gefunden: als Neonatologe, d.h. als Mediziner für Neugeborene. Das ist vielleicht auch, aber nicht nur Galgenhumor, oder? Überhaupt schreiben Sie Ihr Buch nicht nur aus der Sicht des renommierten Mediziners, sondern Sie lassen auch vielfach einfließen, was Sie am eigenen Leib erfahren haben. Welche Rollenverteilung hat sich bewährt? Ich lehnte zunächst ab, versprach aber darüber nachzudenken. Ich lehnte zunächst ab, versprach aber darüber nachzudenken. info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu. Was sprach dafür, Ihr Buch mit dieser Erfahrung zu beginnen? Weil die Eltern zu wenig Zeit für und Angst um die Kinder haben. Hubert Messner erzählt seine anregende, lebensbejahende Geschichte. Die Tatsache, dass ich sehr viele Kinder im Sterben begleiten durfte und gemerkt habe, was Sterben eigentlich ist: ein Übergang vom Leben in den Tod. Ich habe mir geschworen, dass ich das anders machen werde. Er hat sie mir gegeben und ich habe sie beim Schopf gepackt, um einmal auszubrechen, den Kopf frei zu bekommen – und sich selbst auf eine Gratwanderung zu begeben, wie man sie tagtäglich auf einer Intensivstation sieht. Auf der einen Seite ist man froh darüber, auf der anderen Seite traurig, weil man noch gerne in dem Abenteuer geblieben wäre. Lenz Koppelstätter haben Sie unter dramatischen Umständen kennengelernt. Artikel gemerkt turned_in Das Gefühl, frei zu sein, frei von jeglichen Zwängen, Terminen und Verpflichtungen, ist berauschend. Ich bin ein leidenschaftlicher Skifahrer, und es hat einen Riesenspaß gemacht, obwohl ich in dem Gips kaum auf die Füße schauen konnte. Schwangerschaftswoche nach einem Blasensprung in der 25. Als Arzt denkt man rational, als Vater emotional – diese beiden Rollen zu tauschen, war nicht immer leicht. Welche Rollenverteilung hat sich bewährt? Mit Blick auf den Nanga Parbat schreiben Sie: „Ich fühlte mich frei.“ Was umfasst das für Sie? Wie wurde aus dem Notstand ein Gemeinschaftsprojekt? Schwangerschaftswoche mit einem Kaiserschnitt auf die Welt gekommen. Die Station der Frühgeborenen war damals noch ein sehr junges Fachgebiet, voller Enthusiasmus, in großer Aufbruchsstimmung, mit der Möglichkeit zu gestalten, die Station weiterzuentwickeln. Ich hatte von klein auf das Bedürfnis, mich zu bewegen, zu laufen, hoch hinauf zu steigen, jeden möglichen Sport zu versuchen. Wie wurde aus dem Notstand ein Gemeinschaftsprojekt? Was steckt dahinter?Ich fühlte mich in einem Streckapparat auf dem Rücken liegend wie Gregor Samsa, Kafkas Käfer, gefangen in einem Zimmer und in der Vorstellung, dass ich zu Hause keinen Aufzug hatte und auf Hilfe angewiesen sein würde. Wann und wie haben Sie Ihren Sportsgeist entdeckt? turned_in Ich habe viele Kinder gesehen, wie sie relativ schnell verwelkt sind, aber auch, wie ruhig diese Kinder danach waren. Man baut überall Zäune um sie herum, ob im Haus, im Schulhof, in den Ferien. Ich hatte über Monate einen Gipsverband vom Kopf bis zum Becken. Im Jahr 2000 hat man den Knochen und später den Schuh von Günther gefunden, und 2006 sind wir als gesamte Familie hingefahren. Die Komplikationen im klinischen Verlauf haben mich als Arzt stark gefordert, als Vater zerrissen zwischen Rationalität und Emotionalität. Reinhold die Logistik, die Öffentlichkeitsarbeit, das Sponsoring, ich den medizinischen Teil, die Ernährung, das Training. Beides ist mit Emotionalität verbunden. Dann merkt man, dass man schon an das nächste denkt. Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich. Und plötzlich ist das Abenteuer fertig. Und die Geschichte von Ilay verbindet als roter Faden die verschiedenen Kapitel. Ich hatte über Monate einen Gipsverband vom Kopf bis zum Becken. Ich hatte die Möglichkeit und die Chance, den Nanga Parbat zu besteigen, aber nach einem Kampf mit mir selbst ließ ich mir am Fuß der Wand die Freiheit nicht nehmen, es nicht zu tun. Ich arbeite ehrenamtlich an einigen sozialen Projekten, in den Sommermonaten zeitweise auf einem abgelegenen steilen Bergbauernhof, gebe mein Wissen in einem Fortbildungsprogramm weiter, treibe Sport und habe endlich Zeit für mich und meine Familie. Welche Bücher haben für Sie besondere Bedeutung gewonnen? Das Glück liegt in der Zufriedenheit! Ich sah wirklich so aus und das Kinderlachen darüber war für mich Lebensfreude. Hubert Messner, geboren 1953, ist in einem Südtiroler Bergdorf im Villnößtal aufgewachsen. Die Höhen und Tiefen seines Lebens, existenzielle Fragen und Werte, schicksalhafte Erlebnisse und Schlüsselerfahrungen schildert Hubert Messner eindrucksvoll, offen und ehrlich – von der Kindheit in Südtirol über dramatische Einsätze als Arzt. Was ist da alles mit Ihnen passiert?Plötzlich war der Gedanke der jugendlichen Unsterblichkeit dahin. Was fasziniert Sie auch nach 40 Jahren noch immer an Ihrem Fachgebiet? 1200 Gramm. BERGE VERSETZEN, aber nichts erzwingen: Diese Haltung hilft Hubert Messner, wenn es in kritischen Momenten gilt, die richtige Entscheidung zu treffen. Später war ich selber am Nanga Parbat, verstand vieles und fand meinen Frieden, ebenso meine Geschwister später nach einer gemeinsamen Reise zum Fuße dieses Berges. Erst einige Monate später, ich hatte in der Zwischenzeit die Abteilung verlassen, hat mich Lenz, der von der Arbeit auf einer Neugeborenen-Intensivstation nachhaltig beeindruckt war und meine Biografie kannte, für ein gemeinsames Buchprojekt kontaktiert. Arzt sein als Berufung, Zeit haben für jeden Patienten, war mein Credo. Vor 50 Jahren starb Ihr Bruder Günther im Himalaja, nur Reinhold kehrte zurück. | 6 Kommentare, turned_in Wie hat es Ihre Sichtweise beeinflusst, mit einem Mal Arzt und Betroffener zu sein? https://www.randomhouse.de/Autor/Hubert-Messner/p675458.rhd Intensiv zu leben, selbst zu bestimmen, wohin es gehen soll, Herausforderungen anzunehmen, Schwierigkeiten auf dem Weg nicht auszuweichen, offen zu sein für das Unmögliche, das Fremde. Und um ein totes Kind trauern. Was steckt dahinter? turned_in Hubert Messner erzählt seine anregende, lebensbejahende Geschichte. Mai 2020 00:04 Uhr. Für mich sind die Erfahrungen der Koppelstätters als junge Eltern, ihre Ängste, ihre Hilflosigkeit, Verwirrung, Unsicherheit, aber auch ihr großes Vertrauen, ihre Hoffnung und ihre Emotionalität stellvertretend für alle Eltern von Frühchen. Wie hat die persönliche Betroffenheit als Vater Sie als Mediziner beeinflusst? Was haben Sie aus dieser ersten als medizinische Niederlage empfundenen Erfahrung gelernt? Auch als Vater haben Sie Erfahrung mit Frühchen – durch den Ältesten Ihrer drei Söhne. Den Unfall, die Folgen und den weiten Weg, wieder auf die Beine zu kommen, schildern Sie mit Anspielung auf Kafkas Käfer und unter der Kapitelüberschrift „Biene Maja“. Mein Sohn Alex ist 1996 in der 29. Man bereitet sich lange auf ein Abenteuer vor, es gibt Phasen, in denen man nachts aufwacht und Angst hat. turned_in, turned_in Lange war eine Sprachlosigkeit da. Warum liegt Ihnen die Spezialisierung auf die Kleinsten schon immer am Herzen? Was lässt Ihnen die persönlichen Einblicke wichtig erscheinen?Die Erfahrungen und besonders die prägenden Erlebnisse in meinem Leben, die ich im Buch zu beschreiben versuche, wirken sich immer auch auf die berufliche Tätigkeit aus, auf die Gratwanderungen zwischen deinem Handeln und deinen persönlichen Wertvorstellungen. Was hat Ihnen die Angst vor dem Sterben genommen? Ich habe in meinem Leben immer gerne gelesen und ich liebe Bücher, habe aber keine speziellen Autoren, die zu Lebensbegleitern wurden. Zum Schicksalsberg wurde für die Familie Messner der Nanga Parbat, der als gefährlichster Berg der Welt gilt. Je nach Lebensabschnitt waren es verschiedene Bücher, die mich fesselten, berührten, neugierig machten, meinen Horizont erweiterten, andere Sichtweisen zeigten. In der Klinik haben wir nur über den klinischen Verlauf seines kleinen Sohnes gesprochen. Berlin - Bergsteiger-Legende Reinhold Messner ist nicht begeistert, dass sein 18-jähriger Sohn Simon inzwischen ebenfalls seine Leidenschaft fürs Klettern entdeckt hat. Die Eltern haben wenig Vertrauen in ihre Kinder, weder in die motorischen noch in die kognitiven Fähigkeiten. Stille Vorwürfe, Unverständnis, Schweigen belastete die Familie. Ich habe ein ganz anderes Leben geführt. Welche Idealvorstellung hat Sie geleitet, als Sie am Klinikum Bozen Chefarzt der Neugeborenen-Abteilung wurden und sich unermüdlich für Verbesserungen einsetzten? Die Erlebnisse der Koppelstätters als junge Eltern und die Entwicklung Ilays fließen in Ihr Buch ein. Neben dem technischen Fortschritt hat man auch verstanden, diese Kinder mit den Eltern in den Mittelpunkt zu stellen, die Intensivstationen zu öffnen und damit menschlicher zu machen. Rund 15.000 Frühchen hat er betreut. Welche Idealvorstellung hat Sie geleitet, als Sie am Klinikum Bozen Chefarzt der Neugeborenen-Abteilung wurden und sich unermüdlich für Verbesserungen einsetzten? Aufgewachsen sind Sie in Südtirol mit den Dolomiten vor der Haustür. Ich war plötzlich auf der anderen Seite, ein Patient, ausgeliefert einem Betreuungssystem, das paternalistische Züge hatte, entmündigt und verloren. Hubert Messner/Lenz Koppelstätter: Der schmale Grad. Nach sechs Monaten meldete er sich wieder und ich sagte, nachdem ich in der Zwischenzeit seine Biografie kannte, spontan zu. Und um ein totes Kind trauern. Heute lebt er in Meran und im Juli/August oft auf seinem unter Denkmalschutz stehenden Schloss Juval am Eingang des Schnalstals im Südtiroler Vinschgau. Was ließ Sie den Weg des Abenteuers einschlagen, kam der Antrieb durch den Bruder? Er hat in Innsbruck, Modena, Mailand und Graz Medizin studiert und wurde in Toronto und London zum Neonatologen ausgebildet, bevor er in Bozen die Neonatologie-Abteilung übernahm und diese als Chefarzt zu einer der besten Europas ausbaute. | 2 Kommentare, turned_in In der Klinik haben wir nur über den klinischen Verlauf seines kleinen Sohnes gesprochen. Kinder können keine Erfahrungen mehr machen. Was fasziniert Sie auch nach 40 Jahren noch immer an Ihrem Fachgebiet?Dass dort das kleine Leben beginnt, die vielen kleinen Schicksale, die Gratwanderung der großen kleinen Kämpfer. Das Vertrauen meiner Frau in ihr kleines Kind war ungebrochen und hat Alex ins Leben geführt. Zu Ihren drastischen Erlebnissen gehört ein Unfall im Rettungswagen – einschließlich fliegendem Rollenwechsel. Warum sind Sie vom Vorsatz "Jedes Kind muss überleben" abgerückt? turned_in Es ist das Gleiche, wie man einem Kind hilft, dass es diesen Grat nicht ins Leben geht, sondern auch sterben darf. Ich habe Lenz Koppelstätter das erste Mal mit seiner Frau am Inkubator seines Sohnes Ilay gesehen und mit ihnen ein Gespräch geführt über die Ängste und Sorgen, die Eltern eines zu früh geborenen Kindes immer haben. Wie haben Sie die Ausgangssituation in Erinnerung? Wozu möchten Sie mit „Der schmale Grat“ Ihre Leser ermutigen? Wer oder was hat Ihnen am meisten geholfen?Den Umgang mit dem Tod kann man nicht lernen, er fühlt sich nicht gut an, aber er ist kein persönliches Versagen und das muss man lernen … Viel wichtiger ist es zu lernen, die Kleinen im Sterben zu unterstützen und zu begleiten und dabei die Stille, die Verzweiflung, den Tod zu ertragen. Dennoch stellen Sie in Ihrem Buch nicht Ihre großen Glanzleistungen in den Vordergrund. Exklusiv-Interview mit Bela B Felsenheimer. Wir konnten vieles als Team gut meistern, weil wir als Brüderpaar auf dem Weg waren. Auf dem Weg selbst war jeder für sich selbst verantwortlich, auch wenn Reinhold insgeheim in Extremsituationen sich für mich verantwortlich fühlte. Welche Aufgaben und Ziele haben Sie sich gesteckt?Ich arbeite ehrenamtlich an einigen sozialen Projekten, in den Sommermonaten zeitweise auf einem abgelegenen steilen Bergbauernhof, gebe mein Wissen in einem Fortbildungsprogramm weiter, treibe Sport und habe endlich Zeit für mich und meine Familie. Mein Glück war, dass ich zurück in meine Arbeit musste und wollte. Mit seinem berühmten Bruder Reinhold suchte er das Abenteuer in der dünnen Luft der Achttausender. Was waren für Sie die gravierendsten Erfahrungen als Patient und welche Auswirkungen hatte das auf Ihre Laufbahn als Mediziner?
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